Schwarze Schafe sind in der Schlüsseldienstbranche weit verbreitet. Verbraucherratgeber im TV und in den Nachrichten warnen regelmäßig vor Betrug und Kostenfallen. Unter dem schlechten Image leiden die ehrlichen Anbieter der Branche.
Hier erfahren Sie, wie Sie die Tricks und Maschen der Abzocker erkennen und im Falle einer nicht fachmännisch ausgeführten Arbeit und einer hohen Rechnung richtig handeln.
Der Schlüsseldienst ABC-Panten aus Stolberg ist ein inhabergeführter Fachbetrieb mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Schlüsseldienstbranche. Aus unzähligen Erlebnissen mit frustrierten Opfern der Schlüsseldienst-Abzocker und unseren Insider-Kenntnissen der Branche können wir Ihnen hier einen kleinen Ratgeber anbieten.
Die Abzocke:
Sie haben sich ausgesperrt, oder kommen aus einen Raum nicht mehr raus weil die Tür sich nicht mehr öffnen lässt? Fälle in denen oftmals Hektik das Handeln trübt.
Sie erinnern sich eventuell an Ratgeber, die Ihnen korrekterweise empfohlen haben einen ortsansässigen Schlüsseldienst hinzuzuziehen, damit die Fahrtkosten gering ausfallen. Fragen Sie nach dem Preis erhalten Sie sogar eine Antwort. Entweder berichtet Ihnen der Ansprechpartner, dass der Monteur vor Ort den genauen Preis kalkulieren muss (dann wird es besonders teuer) oder Sie erhalten eine Auflistung von Pauschalkosten: z.B. 95,00€ für die Türöffnung, zuzüglich der Fahrt- und Montagekosten je angefangene 15 Minuten von 18,00€. Hinzu kommen, wie Ihnen der Ansprechpartner mitteilt, ein Notdienstzuschlag und Steuern.
Sie gehen davon aus, dass Sie, da eine Ortsrufnummer gewählt wurde, auch einen ortsansässigen Schlüsseldienst hinzuziehen. In Wahrheit steht jedoch ein Bundesweiter Abzocker-Anbieter im Hintergrund, der in fast jedem Ort Telefonnummern, Anzeigen und Internetannoncen geschaltet hat und von einer Zentrale aus agiert.
Oftmals kommen so Anfahrtszeiten von über einer Stunde zu Stande. Und Achtung, auch die Abfahrt wird Ihnen in gleicher Weise angerechnet. In diesem Falle würde Ihnen der Monteur allein für die Anfahrt 4 x 18€ berechnen, plus weitere 4 x 18€ für die Abfahrt. Jetzt müssten Sie bereits 144,00€ für die An- und Abfahrt des Monteurs zahlen, ohne das auch nur eine Arbeit ausgeführt wurde.
Da Sie es wahrscheinlich nun mit einem nicht ausreichend ausgebildeten Monteur zutun haben, werden auch die weiteren angegebenen „Pauschalkosten“ weit überschritten. Schon eine Standard Wohnungstür ist für viele Anbieter keine leichte Aufgabe. Hinzu kommt, dass oftmals absichtlich Zeit geschunden wird und die Arbeiten absichtlich langsam ausgeführt oder Probleme vorgetäuscht werden. So kann die Dauer für die Öffnung eines einfachen Türschlosses schnell z.B. 60 Minuten betragen. Der Monteur wird Ihnen also wiedermal 4 x 18€ berechnen. Dieser Mehraufwand in Höhe von 72,00€ würde sich auf die telefonisch angegebene „Pauschale“ für die Türöffnung von 95,00€ aufschlagen.
Da die Arbeiten öfters nicht fachmännisch ausgeführt werden, ist ihr Zylinder bei der Öffnung wohlmöglich zerstört worden. Vor Ort bietet Ihnen der Abzocker einen erheblich überteuerten Zylinder für 200-300€ an. Da Sie die Tür nicht einfach offen stehen lassen wollen nehmen Sie das Angebot an.
Eine Summierung der Kosten des Abzockers:
Pauschalpreis Türöffnung
95,00€
An- und Abfahrt
144,00€
Mehraufwand
72,00€
Neuer Zylinder
200,00€
19 % MwSt.
94,62€
Summe
608,09€
Benötigen Sie den Schlüsseldienst zu später Stunde oder an einem Sonn- und Feiertag wird Ihnen der Abzocker noch einen zusätzlichen Notdienstzuschlag von 100% auf die Montagekosten in Rechnung stellen. In diesem Falle müssten Sie mit weiteren 167,00€ rechnen. Damit würden sich die Kosten für eine einfache Türöffnung auf 775,09€ belaufen.
Die Abzocker:
Aus unserer Perspektive teilen sich eine Handvoll Abzocker-Zentralen das Bundesgebiet unter sich auf. Sie rekrutieren „scheinselbstständige Monteure“, die mit einer Kurzausbildung versehen als eigenständige Franchisenehmer gezwungen sind die Materialen und Vermittlungen der Zentralen abzunehmen. 50-70% der Einnahmen gehen an die Zentrale. Damit auch der Monteur genügend Geld erhält sind die Kosten für den Kunden extrem hoch. Setzt sich ein Kunde gegen die Wucherpreise zur Wehr droht dem Monteur im schlimmsten Fall ein Gewerbeverbot. Die Zentrale bleibt unbestraft.
Wie erkenne ich einen Abzocker:
Als Kunde ist es nicht leicht die Abzocker auf Internetseiten, in den „Gelben Seiten“ oder in Zeitungsannoncen zu identifizieren.
Auf Internetseiten der Abzocker sehen Sie meist Bilder eines vertrauensvermittelnden älteren Herren in einem Schlüsseldienstladen. Im Hintergrund hängen Schlüssel, alles erscheint wie ein normaler Handwerksbetrieb. Aber Achtung, dies sind meist Standardfotos aus einer Datenbank.
Werfen Sie einen Blick auf das Impressum: Versuchen Sie mit dem Smartphone auf das Impressum zu gelangen versperren Ihnen Banner mit der Aufschrift „Chatten Sie mit uns“ oder ähnliches den Zugriff. In diesem Falle sollten Sie skeptisch werden. Vom PC aus können Sie das Impressum meist besser erreichen.
Im Impressum sehen Sie, ob der Anbieter seinen Sitz wirklich in Ihrem Ort hat. Schauen Sie auch auf den Namen des Anbieters bzw. Inhabers. Stellen Sie mit diesen Informationen weitere Recherchen an.
Die Schlüsseldienst-Zentralen schalten neben Internetannoncen und der Streuung tausender Ortsrufnummern auch unzählige Anzeigen in Printmedien. In den Gelben Seiten oder in der Zeitung erscheinen die unterschiedlichsten Veröffentlichungen. Diese sind in ihrer Aufmachung sehr unterschiedlich. Auch die vermeintliche Annahme „kleine Anzeige = kleine, vertrauensvolle Firma mit kleinen Preisen“ wird ausgenutzt. Der einzige Weg ist gezielt zu Fragen, wie weit die Anfahrt ist, inwiefern die Abfahrt berechnet wird, welche Mehrkosten bei der Montage auftreten und welche Erfahrung der Betrieb hat.
Was mache ich im Falle einer Abzocke?
Haben Sie vor Ort Streit mit dem Monteur, rufen Sie die Polizei. Die Abzocker wollen immer nur Bargeld. Oft setzen die Anbieter ihre Opfer unter Druck und drohen selbst mit der Polizei. Lassen Sie diese kommen.
Wenn Sie die Rechnung schon bezahlt haben und Ihnen erst später die Abzocke bewusst wird gehen Sie zunächst zur Polizei. Dort erstatten Sie Anzeige wegen Wucherei. Meist hat dieser Weg jedoch keinen Erfolg. Nach wenigen Wochen erhalten Sie in Schreiben der Staatsanwaltschaft mit der Nachricht über die Einstellung des Verfahrens.
Lassen Sie sich davon nicht entmutigen, bleiben Sie hartnäckig. Ein guter Rat ist einen Rechtsanwalt zu konsultieren und gegen die Abzocker-Rechnung zu klagen. Der Anwalt prüft unter anderem die ortsüblichen Preise für die Leistungen und klagt diese beim Rechnungssteller ein. Sie haben eine gute Chance einen Teil Ihres Geldes zurück zu erhalten.
Tipps um nicht abgezockt zu werden:
1. Fragen Sie am Telefon gezielt nach Festpreisen inkl. der Fahrtkosten. Fragen Sie auch wie weit die Anfahrt ist, inwiefern die Abfahrt berechnet wird, welche Mehrkosten bei der Montage auftreten und welche Erfahrung der Betrieb hat.
2. Die meisten Abzocker besitzen kein Ladenlokal. Schauen Sie im Impressum der Webseiten danach. Fragen Sie auch den Ansprechpartner telefonisch wo das Ladenlokal ist.
3. Testen Sie, ob die Firma auch Schlüssel anfertigt unter der in der Anzeige/Webseite angegebenen Adresse. Dies ist bei den meisten Abzockern nicht möglich, da sie kein Ladenlokal besitzen.
4. Informieren Sie sich in Ihrem Ort nach Schlüsseldiensten bevor der Notfall eintritt. Schauen Sie, ob der Anbieter ein Ladenlokal hat.
5. Fragen Sie bei dem Anbieter nach den Preisen.
6. Speichern Sie den Telefonnummer für Notfälle,